Landwehr marschiert mit Gästen
Zur Feier des 200. Geburtstages der Leutenbacher Traditionspfleger formierte
sich am Sonntag ein Festzug, an dem 70 Gruppen teilnahmen.

Leutenbach - An die 70 Gruppen und ein Festwagen, dazu eine Reihe von Musikkapellen begleiteten die Königlich Bayerische Landwehr auf ihrem Festzug durch den Ortskern zur Feier ihres 200-jährigen Bestehens. Spätestens jetzt weiß der Letzte, dass mit der Redewendung "einen Zug durch die Gemeinde machen" nicht immer Biergenuss verbunden sein muss. Zum Teil kamen die Vereine, vor allem die Soldaten- und Reservistenvereine, von etwas weiter her, wie etwa die Historische Deutschorden-Compagnie zu Mergentheim oder die Königlich Bayerische Bürgerwehr Neustadt an der Waldnaab, die Bürgerwehr Königsberg in Franken, die Fürstbischöfliche Schützencompagnie zu Cronach oder die SRK Uetzing aus der Nähe von Bad Staffelstein.
Zumeist waren es aber Vereine aus dem Landkreis oder Ortsvereine aus Leutenbach, die dafür sorgten, dass der Festzug eine ansehnliche Länge erreichte und ein farbenfrohes Bild vermittelte. Nach der Rückkehr ins Festzelt gab es Grußworte und Baron Heinrich von Pölnitz war überrascht, als ihm Franz Roth einen blauen Uniformrock der Leutenbacher Landwehr anmaß. "Habt ihr wohl bei meiner Frau nachgefragt?", war seine Reaktion, denn das Kleidungsstück saß wie angegossen. (GW)




Ein Prinz beehrt die Blauröcke
Die Landwehr Leutenbach feierte mit adliger Prominenz.

Leutenbach - Diese Tage sind nichts für fränkische Separatisten gewesen. Denn die Königlich Bayerische Landwehr Leutenbach feierte ihr 200-jähriges Bestehen. Das Festzelt haben die Königlichen direkt am alten Sportplatz aufgebaut. Dort wo sonst im Oktober die Leutenbacher Kirchweih steigt. Und ähnlich wie am berühmt berüchtigten Kirchweihmontag ist es auch beim Fest der Landwehr zugegangen. Es ist schlicht proppenvoll gewesen. Der kleine aber feine Unterschied hat nur darin bestanden, dass man meinen konnte, per Zeitsprung in das Jahr 1812 geraten zu sein. Überall Orden und Abzeichen, Epauletten und Uniformen wohin das Auge blickte.
Die Landwehr geht auf eine Verordnung von König Max Joseph I. von Bayern vom 20. Juni 1812 zurück. Die Uniform in Blau und Weiß deutet noch heute auf diesen Ursprung hin. Wäre es damals eine rein fränkische Gründung gewesen, hätten sich wohl die Gründerväter für die fränkischen Farben Rot und Weiß entschieden.

Blaublütige Prominenz
Aus vielen Teilen des Freistaates sind Landwehrabordnungen nach Leutenbach gekommen, um mit ihren fränkischen Freunden zu feiern. Selbst Prinz Wolfgang von Bayern hat den Leutenbachern seine Aufwartung gemacht. Heinrich Freiherr von Pölnitz hat sogar als blaublütiger Schirmherr des Wochenendes pflichtgemäß für Kaiserwetter gesorgt. Doch auch die ungekrönten Häupter wie Vizelandrat Georg Lang, MdL Eduard Nöth (CSU), Bürgermeister Otto Siebenhaar (FreieWähler) oder Forchheims OB Franz Stumpf (CSU/WUO) waren einer namentlichen Begrüßung für würdig erachtet worden.
Angesichts solch geballter Prominenz war es nur Regierungspräsident Wilhelm Wenning, der ein wenig aus der Reihe tanzte. "Ich komme aus Bayreuth, und da war man gar nicht so begeistert über den Anschluss an Bayern", meinte er launig in seinem Grußwort. Im Jahr 1812 habe der (evangelische) Stadtpfarrer das so ausgedrückt: "Das habt ihr jetzt von eurem sündhaften Tun, dass ihr Bayern geworden seid!" Mittlerweile habe man sich aber mit den neuen Herren arrangiert. Der Bayerische Defiliermarsch gehörte freilich zum Pflichtrepertoire der Hohenmirsberger Trachtenkapelle, als Prinz Wolfgang von Bayern aus dem Haus Wittelsbach das Festzelt betrat. "Bisher", so scherzhaft Franz Roth, der später vom Major zum Oberstleutnant befördert wurde, "habe ich die Leutenbacher Landwehr immer als meine Leibgarde betrachtet. Aber diesmal trete ich sie für zwei Tage an Sie ab", sagt Roth zu Prinz Wolfgang.

Der Tag des "Bienen-Franz"
Auch wenn Landeskommandant Jürgen Völkl zu später Stunde im Schein der Fackeln beim feierlichen Zapfenstreich vom Oberstleutnant zum Oberst befördert wurde, war dies doch der Tag des Franz Roth. Der Leutenbacher, der nicht nur zur besseren Unterscheidung von dem namensgleichen "Franz Roth, Kanzler-Weg" den Namen "Bienen-Franz" trägt - womit ein weiteres seiner Hobbys beschrieben ist - stand bis zum Frühjahr noch an der Spitze der Landwehr und konnte nach einiger Suche mit Igor Lamprecht einen Nachfolger finden, um sich ganz auf das große Jahrhundertfest und auf seine landesweiten Aufgaben konzentrieren zu können. Denn so ganz nebenbei ist Franz Roth auch Stellvertreter des Landeskommandanten. Die lange Nacht von Leutenbach wurde vom Männergesangverein "Frankonia" Leutenbach musikalisch umrahmt.

    







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Bilder: Christine Prottengeier


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Kommandantentagung der Bürger- und Landwehren in Bayern
Landeskommandant der Bürger- und Landwehren Jürgen Völkl zum Oberst befördert

Teilnehmer an der Kommandantentagung 2012 in Leutenbach bei Forchheim mit dem
zum Oberst d.Ldw. beförderten Landeskommandanten Jürgen Völkl aus Störnstein (zweiter von rechts).

Die Kommandantentagung der Bürger- und Landwehren in Bayern fand heuer in Leutenbach Kreis Forchheim statt. Gekommen waren dazu die Kommandanten und ihre Stellvertreter aller Mitgliedergruppen aus ganz Bayern. Jürgen Völkl aus Störnstein wurde zum Oberst der Landwehr befördert.

Die Leutenbacher Companie, die, wie noch 20 andere Gruppierungen zum "Bund Historischer Bürger- und Landwehren in Bayern" gehört, kann in diesem Jahr ihr 200. Gründungsfest begehen. Die alten Bürgersoldaten, die ihre Gemeinde oder Stadt schützten, standen zum Schutz ihrer Mitbürger bereit, um sie vor äußeren und inneren Feinden des Gemeinwesens zu bewahren. Die historischen Bürgerwehren von heute wollen dieses Andenken bewahren.
Gekommen waren dazu die Kommandanten und ihre Stellvertreter sowie höhere Dienstgrade aus den anderen 18 Wehren. Aus Aschaffenburg waren das die Churfürstlichen Musketiere, aus Kronach kam die "Cronacher Ausschuß-Compagnie", die Historische Schlossgarde aus dem Markt Wilhermsdorf, die Historisch Fürstbischöfliche Bambergische Schützen- und Artilierie-Compagnie aus Kronach, die Deutsch-Ordens-Compagnie aus Bad Mergentheim, die Lobkowitzische Grenadier-Garde der Gefürsteten Grafschaft Sternstein aus Störnstein, weitere Vertreter waren das Linienregiment "Ysenburg" aus Adelsdorf, der Historische Ehrenzug des Königlich Bayerischen Landwehr-Bataillion aus Eggenfelden, der Historisch Königlich Bayerischen Bürgerwehr Neustadt a.d. Waldnaab und der Stadt Grafenau, der Bürgerwehr 1848 aus Königsberg / Franken, die Historisch Königlich Bayerische Bürger-Schützen-Compagnie aus Schwabach und die Historisch Königlich Bayerische Schützen-Compagnie aus Waldmünchen. Das bunte Bild bereicherten auch die Mitglieder des Traditionsvereins des Münchner Traditionsvereins des ehemaligen königlich bayerischen 4. Chevauleger-Regiments "König" und des 2. Chevauleger - Regiments "Taxis" aus Geiselhöring, des 4. Baye-rischen Linieninfanterie Regiments "vacant Graf Salern" aus Regensburg, dem Historisch Königlich Bayerischen Bürgerwehr Artillerie aus Wolkersdorf und "die Verlorenen- enfents perdus" aus Memmingen.
Sie alle sorgten für ein außergewöhnlich buntes Ortsbild in Leutenbach und trafen sich mit ihren Gastgebern, den Mitgliedern der Leutenbacher Landwehr, im Pfarrheim zum Empfang durch Bürgermeister Otto Siebenhaar.

Organisiert und eingeladen hatte zu dieser Veranstaltung das Landeskommando der Bürger- und Landwehren mit ihrem Landeskommandanten Oberstleutnant der Landwehr Jürgen Völkl. Die Anerkennung durch die politischen Vertreter erfuhren sie durch den Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning aus Bayreuth und Landrat Reinhardt Glauber aus Forchheim, die in Grußworten den Gästen die Besonderheiten der Region vorstellten.
Als designierter Schirmherr der Veranstaltung kam auch Freiherr Heinrich von Pölnitz. Nach einem Begrüßungsumtrunk erfolgte die Aufstellung und der Abmarsch zur Dorfmitte. Dort wurde im militärischen Zeremoniell die Landesfahne an die Landwehr Leutenbach übergeben. Bürgermeister Siebenhaar erhielt die silberne Ehrenplakette des Landesverbandes vom Landeskommandanten, Oberstleutnant der Landwehr, Jürgen J. Völkl.
Danach erfolgte der Rückmarsch mit anschließendem Mittagessen. Für die Damen der Gäste war ein eigenes Damenprogramm mit dem Besuch des Pfalzmuseums in Forchheim arrangiert worden.
Die eigentliche Begrüßung durch den Landeskommandanten Oberstleutnant der Landwehr Jürgen Völkl und die Berichte des Landeskommandanten, des stellvertretenden Landeskommandanten Major der Landewehr Franz Roth aus Leutenbach, des Landesadjutanten Major der Landwehr Helmut Prottengeier aus Schwabach, des Landespresseoffizier Major der Landwehr Hans Härtl aus Störnstein, des Landesactuar Hauptmann der Landwehr Andreas Lüneburg aus Krumbach, des Landescassainspektor Hauptmann der Landwehr Georg Geck aus Leutenbach, des Landescassarevisor Major der Landwehr Erwin Schober aus Neustadt / WN und des Landesschießinspektor Unterleutnant der Landwehr Udo Leikeim aus Kronach zeigten die vielen Termine auf, die das Landeskommando im vergangen Jahr im In- und Ausland wahr nahm.
Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Kommandantentagung in Leutenbach war die Beförderung des Landeskommadanten Jürgen Völkl aus Störnstein zum Oberst der Landwehr und die Beförderung seines stellvertreters Franz Roth aus Leutenbach zum Oberstleutnant.
Neu aufgenommen in den Landesverband wurde die Schützen-Compagnie Stauffenegg aus Piding.
Am 19. Mai 2012 findet in Ingolstadt, im Innenhof des neuen Schlosses, die Festmesse des Bundes Hist. Bürger- und Landwehren in Bayern mit der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung (BKV) statt. Die Festmesse hält S.E. Dr Walter Mixa em. Bischof von Augsburg.
Die Kommandantentagung 2013 findet in Wolkersdorf/Schwabach statt. Für 2014 wurde die Kommandantentagung an die Hist. Königlich Bayerischen Bürgerwehr Neustadt an der Waldnaab vergeben.



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