Kurzchronik der Hist. Königl. Bayerische Landwehr Leutenbach

Die ersten schriftlichen Dokumente über die Landwehr Leutenbach stammen aus dem Jahr 1812.

Der Bereich des Landgerichtes Forchheim wurde zunächst in 3 Distrikts eingeteilt.
Regnitz mit Sammelplatz Forchheim.
Wiesent mit Sammelplatz Gosberg.
Aisch mit Sammelplatz Hallerndorf.

Leutenbach gehörte zum Distrikt 2 und stellte mit Kunreuth die erste Compagnie.
Etwas später stellte dann Leutenbach mit 59 Mann und Wiesenthau mit 45 Mann = 104 die erste Compagnie des Bataillons.

Nach den Ereignissen des Jahres 1812, das den Untergang der aktiven Armee in Russland brachte, wurden im Lande sämtliche verfügbaren Reserven mobilisiert. Hier kam den "mobilen Legionen" der Nationalgarden eine besonders wichtige Rolle zu.

Die Nationalgarde 3. Klasse oder Landwehr zählte 1814 fast 400.000 Mann.
Im Dienst trugen sie am linken Oberarm eine weiß-blaue Armschleife.
In einer Verordnung vom 17. April 1816 wurde befohlen, dass bei öffentlichen Anlässen eine Uniform zu tragen ist.

Die Landwehr blieb in den Jahrzehnten bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1869 in ihrer Organisation unverändert. Äußerlich machte nur der Tschako eine Veränderung mit. Er verlor die breitausladende Form.

Nach Auflösung der Landwehren in Bayern stand der freiwilligen Weiterführung als Traditionswehr nichts im Wege.

Leider ist uns aus dieser Zeit nichts hinterlassen.

Die erste urkundliche Erwähnung der Landwehr Leutenbach stammt erst wieder aus dem Jahr 1894, dem Gründungsjahr des Veteranen- Krieger- und Militärvereins Leutenbach.
In diesem Statutenbüchlein steht,

Eingedenk des geleisteten Fahneneides und der dadurch übernommenen Pflichten vereinigten sich am 8. Juli 1894 mehrere Veteranen, Reservisten und Landwehrmänner zur Gründung des Kriegervereines, welcher die kameradschaftliche Liebe des Soldatenstandes, sowie das gesellschaftliche Leben verbinden soll, damit auch im Zivilstande die Manneszucht erhalten bleibe, wie es Soldaten gebührt und dass die nationalen Prinzipien aufrecht erhalten werden sowie Liebe und Treue zum Kaiser, König und Vaterland gestärkt werden.

Ihr Wahlspruch lautete:
"Vom guten alten das beste erhalten
die Heimat lieben, den Herrgott stets ehren
das ist die Pflicht der Landwehren".

Unter diesem Wahlspruch, der auch unserer geworden ist, stand ihre ganze Arbeit.

Die Landwehr Leutenbach ist die einzige Wehr im Bayerischen Landesverband, die nach dem zweiten Weltkrieg eigentlich nur der Form entsprechend neu gegründet werden musste.

Zur Zeit des Dritten Reiches wurde die Landwehr aufgelöst.
Der neue Start nach dem zweiten Weltkrieg war nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten gegangen.
Aus Angst vor einem wiederwachsenden Militarismus waren die zuständigen Behörden recht reserviert.
Große Verdienste erwarben sich H.H. Dr. Georg Kanzler, Pfarrer in Leutenbach, Landtagsabgeordneter Nagengast und Freiherr von Pölnitz.

Erstmaliges Auftreten der neuerstellten Landwehr nach dem Krieg war am Fronleichnamstag 1958.

Im Protokollbuch steht:
Ereignissvoller Tag des Kriegervereins Leutenbach. Früh um 8 Uhr versammelten sich die neueingekleideten Männer der Landwehr in der Brauerei Drummer, wo sie mit Musik zur Kirche geleitet wurden um erstmalig bei der Fronleichnamsprozession und den Flurumgängen zu salutieren. Alles was konnte war auf den Beinen, um das erstmalige Auftreten zu schauen.

Nachfolgend einige Höhepunkte aus dem Vereinsleben der Kgl. Bay. Landwehr Leutenbach:
1977 Goldene Fernsehhochzeit in der Fränkischen Schweiz.
         25-jähr. Wiedergründungsfest mit der Beteiligung der alten und jungen Landwehrmänner
1977 Gründete die Landwehr Leutenbach zusammen mit der Bürgerwehr-Schützen-Compagnie Schwabach den
         Landesverband der Bayerischen Bürger- und Landwehren
1977 Verleihen des Pölnitzorden an die Kgl. Bay. Landwehr.
         Diese Auszeichnung ist eine Rarität und wurde nur zehnmal geprägt.
1980 Ehrenvolle Aufgabe bei der 900 Jahrfeier in Gößweinstein.
1983 70. Geburtstag von Frfr. Baronin von Pölnitz mit ihrer Ernennung zum Ehrenoffizier der Landwehr.

Hans Harrer, Ehrenkommandant unserer Landwehr wurde an seinem 90. Geburtstag vom Landeskommando zum Oberst ernannt und beteiligt sich heute noch an allen Feierlichkeiten.

Zum Schluss darf ich noch folgendes bemerken:
Das Interesse und die Begeisterung der Bevölkerung Leutenbachs an ihrer Landwehr war und ist immer erstaunlich.